Kinder mit Migration Hintergrund

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FACHBERATERIN / CONSEJERA ESPECIALIZADA Anna Katharina Schaub
Fachpsychologin für Psychotherapie FSP
 
Entgegen den gängigen Vorstellungen bringen Kinder mit Migrationshintergrund, die in der Schweiz aufgewachsen, sind ein grosses Potenzial mit. Dieses kann es ihnen ermöglichen, sich persönlich und beruflich zu entfalten und auch einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung beizutragen, wenn sie auf die richtige Weise unterstützt werden. In diesem Artikel gehen wir auf die Erfolgsfaktoren für einen gelingenden Lebenslauf dieser Kinder ein.
Educar a niños de origen inmigrante crecidos en Suiza, contrariamente a la idea usual que se tiene, es de gran potencial. Esto puede permitirles, si se apoya en la forma correcta, a desarrollarse personal y profesionalmente, como así también siendo un importante aporte al desarrollo social. En este artículo abordaremos los factores claves para que estos niños tengan una hoja de vida exitosa.
 
 
Die Statistiken zeigen, dass Kinder mit Migrationshintergrund häufiger eine nachobligatorische Ausbildung, machen als Schweizerkinder aus bescheidenen sozialen Verhältnissen. Auch bei der höheren Ausbildung (Fachhochschule/Universität) zeichnet sich das gleiche Bild ab. Aus der Forschung wird deutlich, dass mehrere Bereiche zu Erfolg oder Misserfolg beitragen:
• Die Migrationslaufbahn: Der Aufenthaltstatus und das Migrationsprojekt der Eltern.
• Das familiäre Umfeld: die Familienstruktur, der sozioökonomische Kontext der Familie und die Art der sprachlichen Sozialisation
• Die Schule und die Bildungsangebote: vor allem die Bildungsangebote im Frühbereich sind entscheidend: Kindertagesstätten, Spielgruppen und ähnliche Angebote. Ebenso ist das Eintrittsalter in das Schulsystem prägend für eine erfolgreiche Schullaufbahn.
• Die soziale Unterstützung: Die Beziehungsangebote der Schule und der Familie sind enorm wichtige Faktoren für die Entwicklung der persönlichen Ressourcen.
• Die psychosozialen Ressourcen: Für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn müssen die Kinder Resilienz (Widerstandskraft gegenüber widrigen Umständen) und eine grosse Motivation entwickeln können.
Las estadísticas muestran que frecuentemente los niños de origen inmigrante asisten a las escuelas post-obligatorias como los niños suizos de hogares modestos. Incluso en la educación superior (Fachhochschule/Universität), emerge la misma imagen.
De la investigación surgen varios factores que contribuyen al éxito o al fracaso:
• El entorno migratorio: la situación de residencia y el proyecto de migración de los padres.
• El entorno familiar: la estructura y el contexto socioeconómico de la familia y el tipo de socialización lingüística.
• La escuela y las oportunidades de educación: los programas educativos en la niñez son determinantes: la guardería, el jardín de infantes y grupos como éste. Además, la edad de ingreso en el sistema escolar se caracteriza por una trayectoria escolar exitosa.
• El apoyo social: la relación entre la escuela y la familia son factores muy importantes para el desarrollo de los recursos personales.
• Los recursos psicosociales: para una carrera educativa exitosa, los niños deben tener capacidad de recuperación (resistencia a las condiciones adversas) y una gran motivación para poder desarrollarse.
 
 
Die Migrationslaufbahn
Es ist für das Wohlbefinden der Kinder und ihren Schulerfolg von grösster Wichtigkeit, dass die Familie einen sicheren Aufenthaltsstatus in der Schweiz hat und die Eltern gleichzeitig die Absicht haben, während der Ausbildungszeit ihrer Kinder in der Schweiz zu bleiben. Nur in einem weitgehenden Gefühl der Sicherheit können sich die Kinder möglichst angstfrei entwickeln, mit Neugier auf ihr Umfeld zugehen und Konzentrationsfähigkeit in der Schule entwickeln.
El entorno migratorio
Para el bienestar de los niños y su éxito educativo es de suma importancia que la familia tenga una residencia segura en Suiza. No obstante, los padres deben tener el propósito de permanecer junto a sus hijos durante su etapa escolar en Suiza. Solamente sintiendose seguros, los niños tienen la posibilidad de desarrollarse sin miedo, con curiosidad, acercándose a su entorno y desarrollando la capacidad de concentrarse en la escuela.
 
 
Das familiäre Umfeld
Auch wenn manche Eltern die Landessprache noch nicht beherrschen, ist es wichtig für ihre Kinder, dass die Eltern sie bezüglich Schule moralisch unterstützen, die Schule wichtig nehmen und Erwartungen an eine gute berufliche Ausbildung an ihre Kinder haben. Dies ist in vielen Migrantenfamilien ohnehin der Fall, weil die Eltern in der Regel möchten, dass ihre Kinder die Chance auf eine bessere Bildung haben als sie selbst damals. Die Forschung hat gezeigt, dass die Erstgeborenen einer Familie oft schulisch und ausbildungsmässig nicht so erfolgreich sind wie ihre jüngeren Geschwister, da sie eine grosse Belastung tragen mit ihrer Pionierrolle im neuen Land und oft diejenigen sind, die für ihre Eltern übersetzen müssen. Die jüngeren Geschwister können dann von den Erfahrungen mit Schule, Lehrstellensuche und Berufsbildung von den ältesten Geschwistern profitieren.
In denjenigen Familien, wo die Geschwister untereinander in der Landessprache sprechen und mit den Eltern zusammen in der Muttersprachem wachsen am besten zweisprachig auf, was sich in einem flexiblen Denken und einem erweiterten Horizont auswirkt, was wiederum den Schulerfolg fördert. In den letzten Jahren sind in mehreren europäischen Ländern, auch in der Schweiz, Tutoren- oder Mentorenprojekte entstanden, die manchmal von erfolgreichen jungen Menschen mit Migrationshintergrund selber aufgebaut werden, um die jüngeren Kinder und Jugendlichen ihrer Herkunftsgemeinschaft persönlich und schulisch zu unterstützen. Oft bekommen diese Projekte auch behördliche Unterstützung wegen ihrer phantastischen integrativen Wirkung, die sich deutlich auf den Schulerfolg auswirkt.
El entorno familiar
Aunque algunos padres no hablan el idioma del país, es importante para sus hijos que los padres los apoyen moralmente con respecto a la escuela, a tomar la escuela como algo importante y tener expectativas de una buena formación profesional para sus hijos. Es el caso de muchas familias inmigrantes, que por lo general, los padres quieren que sus hijos tengan una oportunidad de mejor educación de la que ellos tuvieron. La investigación ha demostrado que en el primogénito de una familia, la escuela y la educación son, a menudo, no tan exitosas como la de sus hermanos más pequeños, ya que llevan una gran carga con su papel pionero en el nuevo país y con frecuencia son los que tienen que traducir para sus padres. Los hermanos más pequeños pueden beneficiarse de la experiencia de sus hermanos mayores en la escuela, en la búsqueda de un aprendizaje y en la formación profesional.
En aquellas familias donde los hermanos hablan entre sí en el idioma local y con los padres en la lengua materna, se consideran bilingües, lo que hace que tengan un pensamiento flexible, un horizonte más amplio y a su vez favoreciendo el éxito escolar.
En los últimos años han surgido en varios países europeos, entre ellos Suiza, Tutoren- oder Mentorenprojekte integrado generalmente por jóvenes exitosos con origen inmigrante que apoyan personalmente a los niños más pequeños y adolescentes de sus comunidades en su formación escolar. A menudo, estos proyectos también tienen el apoyo oficial, que promueve la gran acción integradora y que influye de manera significativa en el éxito escolar.
 
 
Die Schule und die Bildungsangebote
Kinder, die sehr früh in die Schweiz gezogen sind und die Möglichkeit hatten, vorschulische Sozialisationsstrukturen wie KITAS (Kindertagesstätten) oder Spielgruppen zu besuchen, haben die besten Chancen für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn. Jedoch nicht alle Kinder haben die Chance, in der Schweiz geboren zu werden oder früh zugezogen zu sein.
La escuela y las oportunidades de educación
Los niños que han llegado a Suiza a muy temprana edad y asistieron a las estructuras de pre-socialización tales como KITAS (guarderías), tienen mejor oportunidad para una carrera educativa exitosa. Sin embargo no todos los niños llegan a temprana edad o nacen en Suiza. Por lo tanto el sistema educativo ofrece programas especiales de apoyo para garantizar la igualdad de oportunidades.
 
 
Die soziale Unterstützung
Weil Migrantenkinder so viele Hindernisse überwinden müssen, sind die sozialen Unterstützungs- und Beziehungsangebote, sowohl von der Familie, der Herkunftsgemeinschaft, den gleichaltrigen KollegInnen, als auch von schulischer Seite entscheidend für den Aufbau von innerer Stärke und einem gesunden Selbstwert des Kindes gegenüber den Schwierigkeiten auf dem Weg. In der Familie ist die Unterstützung der Kinder auf ihrem Bildungsweg enorm wichtig. Dazu gehört die moralische Unterstützung, die Vermittlung von sprachlicher Unterstützung oder Nachhilfeunterricht, so wie die Absicht, dem Kind eine seinen Fähigkeiten angemessene Ausbildung zukommen zu lassen. Ein regelmässiger Austausch mit den Lehrpersonen auf Augenhöhe ist erforderlich, wobei bei mangelnden Sprachkenntnissen der Eltern unbedingt interkulturelle ÜbersetzerInnen zugezogen werden sollten, um eine allseitig befriedigende Kommunikation zu ermöglichen. Die meisten Schulen sind auch bereit, die Kosten für diesen Dienst zu übernehmen. Ebenso wichtig ist auch der gegenseitige Austausch mit und die Unterstützung von Geschwistern und gleichaltrigen KollegInnen. Die Gemeinschaft der Menschen mit derselben Herkunftskultur spielt ebenfalls eine wichtige Rolle für eine gelingende Integration der ganzen Familie. Bei praktisch allen erfolgreichen Jugendlichen mit Migrationshintergrund zeigt sich, dass sie währedn ihrer Schul- und Lehrzeit, mindestens eine, manchmal mehrere Lehrpersonen erlebt haben, die sie individuell gefördert haben. Diese Lehrpersonen vermitteln oft auch zwischen dem Kind und den Eltern und können diese vom Lernpotenzial und Lerneifer des Kindes überzeugen und diese für eine entsprechende Ausbildung sensibilisieren. Das zeigt die enorme Wichtigkeit, dass Lehrpersonen interkulturell sensibilisiert und ausgebildet werden. Auch die Berufsberaterinnen und Berufsberater können eine wichtige Funktion der Information und Ermutigung einnehmen und zwischen Jugendlichen und Eltern vermitteln. Den schulpsychologischen Diensten kommt dann eine spezielle Wichtigkeit zu, wenn der Kontakt zwischen Schule und Kind oder Schule und Eltern gestört ist oder wenn das Kind keinen schulischen Erfolg erreichen kann oder wenn es sich sozial ausgegrenzt oder gar gemobbt fühlt. Es ist ganz wichtig, dass die Eltern gut auf das Wohlbefinden ihres Kindes im schulischen Kontext achten, bei Problemen in erster Linie mit den Lehrpersonen direkt sprechen. Wenn dies für eine Lösung nicht ausreichen sollte, sollten sie sich aus eigenem Antrieb an die schulpsychologischen Dienste wenden.
El apoyo social
Debido a que los niños inmigrantes deben superar muchos obstáculos, el apoyo social, la familia, la comunidad de origen, los niños de la misma edad y como así también la escuela, son decisivos para la construcción de la fortaleza interior y una saludable autoestima del niño para enfrentar las dificultades del camino.
Es de suma importancia el apoyo de la familia durante su educación. Esto incluye el entorno moral, el apoyo lingüístico y escolar, así como también darle una formación adecuada de acuerdo a sus capacidades.
Es necesario también el diálogo entre padres y maestros. La falta de habilidades lingüísticas de parte de los padres hace imprescindible la colaboración de un intérprete a fin de permitir una comunicación satisfactoria. La mayoría de las escuelas están preparadas para asumir el gasto de este servicio.
Es igualmente importante el intercambio mutuo y el apoyo de hermanos, compañeros y colegas. Un círculo multicultural de amigos puede ser muy valioso en este contexto.
La comunidad de las personas con los mismos antecedentes culturales también juega un papel importante para el éxito de la integración de toda la familia.
Los orientadores vocacionales desempeñan un papel importante de información y estímulo, y como mediadores entre los jóvenes y sus padres. La asistencia psicológica de la escuela es de vital importancia cuando el contacto entre la escuela y el niño, o la escuela y los padres se ve perturbado, como así también cuando el niño no puede alcanzar resultados favorables en la escuela o se siente socialmente excluido e incluso intimidado. Es muy importante que los padres presten mucha atención al bienestar de sus hijos en el contexto de la escuela y hablen de los problemas con los profesores, y si fuera necesario con la asistencia psicológica de la misma.
 
 
Die psychosozialen Ressourcen
Wenn die Kinder sowohl in der Familie wie in der Schule Menschen haben, die sie akzeptieren, sie ermutigen und an sie glauben und wenn sie einen sicheren Aufenthaltsstatus haben, stehen die Chancen gross, dass sie sogenannte Resilienz und langfristige Motivation entwickeln können. Resilienz ist die Fähigkeit, Widerstandskraft und Durchhaltevermögen zu entwickeln gegenüber Hindernissen auf dem Lebensweg: Abwertung, Diskriminierung, harte Arbeit in der Schule und zum Spracherwerb, wenig finanzielle Ressourcen der Familie oder andere. Dazu können familiäre Schicksalsschläge kommen, von denen viele auch schweizerische Kinder treffen können, andere jedoch fast nur im Migrationskontext vorkommen, wie zum Beispiel Landesverweis eines Familienmitglieds oder Tod von Verwandten im Heimatland durch Krieg oder Terrorakt.
Die Motivation kann reaktiv oder proaktiv sein. Aber beide Arten von Motivation sind nötig, um ein eigenständiges zufriedenstellendes Leben führen zu können. Die reaktive Motivation ist eine Motivation, die als Reaktion auf negativ erlebte Ereignisse eintritt und anspornt, eben diese negativen Erlebnisse/Eindrücke zu überwinden.
Die proaktive Motivation ist die Fähigkeit, eigene Lebensziele oder Bildungsziele zu entwickeln und mit viel Ausdauer darauf hinzuarbeiten. Die meisten Migrantenkinder, die eine höhere Ausbildung (Unversität oder Fachhochschule) absolvieren konnten, haben den Hochschulabschluss in mehreren Stufen, ausgehend von einer Berufslehre, erreicht und haben so ihre proaktive Motivation unter Beweis gestellt.
Los recursos psicosociales
Cuando los niños son animados por su familia y aceptados en la escuela, además de tener una residencia segura, tienen una gran probabilidad de poder desarrollar la llamada resiliencia y motivación a largo plazo. La resiliencia es la capacidad, la fuerza y la perseverancia para afrontar los obstáculos en el camino de la vida: la devaluación, la discriminación, el trabajo duro en la escuela, el aprendizaje de idiomas y los pocos recursos financieros de la familia. Las desgracias familiares (que ocurren también en familias de niños suizos), la expulsión del país de un miembro de la familia, o la muerte de sus familiares en el país de origen debido a la guerra o el terrorismo, son obstáculos que se dan exclusivamente en el contexto de la migración.
La motivación puede ser reactiva o proactiva. Sin embargo, ambos tipos de motivación son necesarias para llevar una vida satisfactoria independiente. La motivación reactiva es una motivación que se produce en respuesta a eventos negativos experimentados e inspiradora para superar estas experiencias e impresiones negativas.
Motivación proactiva es la capacidad de desarrollar sus propios objetivos en la vida o los objetivos educativos, y trabajar con mucha perseverancia en ellos. La mayoría de los niños migrantes que fueron capaces de completar una educación superior (Unversität o Fachhochschule), comenzaron con un aprendizaje y superaron las distintas etapas. Ellos son testimonio de una motivación proactiva.